Das Maß ist voll für Mesut Özil. Nicht nur, dass er sich schon bisher weigerte, die Nationalhymne bei unseren Spielen zu singen und sich stolz auf der Pilgerreise nach Mekka zeigte. Jetzt hat er auch noch zusammen mit seinem Teamkollegen Ilkay Gündogan einen Fototermin mit dem türkischen Präsidenten Erdogan absolviert – eine direkte Wahlkampfhilfe für den Despoten vor dem Urnengang am Bosporus! Gündogan ließ es es sich nicht nehmen, sein Idol als „meinen Präsidenten“ zu bezeichnen…
Dass der DFB und Trainer Jogi Löw dieses eklatante Beispiel von Integrationsverweigerung nicht zum Anlass nahmen, die beiden aus dem WM-Kader für Russland zu werfen, ist ein Zeichen von Feigheit: Gerade der Fußball bietet eigentlich eine gute Möglichkeit, Einwanderer zu den deutschen Traditionen und Werten zu erziehen, und in vielen Fällen ist das auch gelungen. Aber Özil und Gündogan fühlen sich offensichtlich nicht in erster Linie mit Deutschland verbunden, sondern mit der Türkei – dann sollten sie aber auch deren Trikot tragen.
Anders als der DFB reagieren die allermeisten Deutschen mit gesundem Selbstbewusstsein auf die Provokation der beiden Spieler. Auf die Frage des Meinungsforschungs-Unternehmens Civey „Sollten Gündogan und Özil nach ihrem Treffen mit Präsident Erdogan weiter für die Nationalmannschaft spielen?“ antworteten 58 Prozent mit „Nein, auf keinen Fall“, 22 Prozent mit „Eher nein“. Nur 7,2 Prozent antworten „Ja, auf jeden Fall“, 7,1 Prozent mit „Eher ja“, 5,2 Prozent hingegen mit „Unentschieden“.
Die Wogen in dieser Diskussion schlagen hoch. Die große Mehrheit der Fans hat das Herz immer noch auf dem rechten Fleck und lehnt es ab, dass der Fußball zu einem Instrument politischer Umerziehung – gegen Deutschland, gegen den Stolz auf die eigene Nation – gemacht wird.
Liebe COMPACT-Leser: In den Wochen bis zur WM werden sich viele Menschen in Ihrem Bekanntenkreis um Fußball kümmern – und um die Einmischung der Politik in den Fußball, die allen die Freude am Sport vermiest.
Genau deswegen haben wir unsere Spezialausgabe „Nationalsport Fußball – Geschichte einer deutschen Leidenschaft“ auf den Markt gebracht: Sie zeigt an zig Beispielen – vom „Wunder von Bern“ 1954 über die Triumphe Kaiser Franz’ bis zum Sommermärchen 2006 –, dass Fußball immer ein fröhlicher Ausdruck nationaler Leidenschaft war und dass auch unsere größten Spieler und Trainer das so sahen.